Inselwelt der Philippinen
– eine Reise, sechs Inseln
Ein Reisebericht von Katja
Von den Visayas über Mindoro bis Coron.
Sicherlich könnte man einen Flug auf die Philippinen buchen, einen Transferbus besteigen, evtl. noch ein Boot, um sich ins Hotel bringen zu lassen, 14 Tage die Füße hochlegen an wunderschönen Stränden und zwischendurch eine Tagestour mit üblichem Touristenprogramm buchen, denn Kultur muss ja sein.
Philippinen – Unzählige Inseln, traumhafte Natur und eine faszinierende Unterwasserwelt.
Nun sind die Philippinen aber ein Inselstaat mit über 7000 Inseln. Ein kleines Inselhopping kann ich daher nur jedem Philippinenreisenden empfehlen. Wir entschieden uns für die 6 Inseln Cebu, Malapascua, Negros, Siquijor, Mindoro und Nord Palawan. Nach Ankunft auf Cebu, fuhren wir ca. 2 Stunden nach Moalboal, an der Westküste der Insel. Hier verbrachten wir die ersten Tage. Cebu gehört zur Inselgruppe der Visayas und ist neben Boracay die von Touristen wohl meist besuchte Insel der Philippinen. Die Strände hier sind fast überall weiß und feinsandig, jedoch nicht immer perfekt sauber. Touren ins tropische Innere der Insel führten uns u.a. zu den Kawasan Wasserfällen. Die Wanderung zu den Wasserfällen führt über unbefestigte Wege hinein in den Urwald. Schmetterlinge, viele Vogelarten und unterschiedlichen Makaken leben in den Wäldern. Für den Weg von ca. 2 Stunden sollte man neben ausreichend Trinkwasser auch etwas Kondition mitbringen.
Am Ende der Wanderung wurden wir mit einem kühlen Bad im türkisfarbenen Pool der Kawasan Wasserfälle belohnt. Wer es etwas abenteuerreicher mag, kann hier in der Gegend auch eine Canyoning Tour buchen, bei der man die Schluchten und Wasserfälle durch Abseilen, Rutschen oder Springen überwinden muss. Wir waren in erster Linie zum Tauchen auf die Philippinen gereist. Von Cebu aus war der Tauchgang im riesigen Sardinenschwarm wohl das spektakulärste Erlebnis. Fast eine Stunde waren wir umgeben von tausenden Sardinen, deren Bewegungen und Verhaltensweisen wir bis dahin nur aus dem Fernsehen kannten. Auf weiteren Tauchgängen bekamen wir Napoleons, Schildkröten und auch einige seltene Meereswesen, wie Angler- und Krokodilfische zu sehen. Finger weg von Touren nach Oslob zur Sichtung von Walhaien. Das ist eine für Touristen inszenierte, nicht artgerechte Show zum Leidwesen der Tiere. Sie werden angefüttert und dann von vielen Kleinbooten und unzähligen Schnorchlern regelrecht belagert und bedrängt.
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Beschauliche Inseln der Philippinen
Weiter ging die Fahrt hoch in den Norden Cebus und von dort per Boot auf die kleine Insel Malapascau. Malapascua ist für wunderschöne Strände bekannt. In entspannter Atmosphäre und mit kleinen Bars und Pubs am Strand ließen wir hier einige Tage die Seele baumeln. Unter Wasser besuchten wir die zerklüfteten Landschaften von Gato Island und natürlich den berühmten Fuchshaispot. Diese Haiart mit ihrer typischen sichelförmigen Schwanzflosse ist sehr selten und nur an wenigen Stellen der Erde zu beobachten.
Von Malapascua aus erreichten wir auf einem Tagestrip die Insel Negros, die größte Insel der Visayas. Im Hafen von Dumaguete legten wir an und befanden uns mitten in der quirligen Stadt. Ein Besuch auf dem örtlichen Markt ist hier sehr zu empfehlen. Negros ist eine sehr naturbelassene Insel mit hohen, dicht bewachsenen Bergketten und schwarzen Sandstränden. Die Vulkaninsel ist ein Muss für alle Naturliebhaber. Wasserfälle, heiße Quellen, hochgelegene Südwasserseen, Höhlen und eine unglaublich vielfältige Flora und Fauna gilt es hier zu bestaunen. Den besten Blick über die Inselwelt und den Ozean hatten wir vom Kipfel des Mount Kanlaon, einem ca. 2500 Meter hohen Vulkan. Die Unterwasserwelt von Negros, mit tollen Korallenformationen, ist vor allem bekannt für viele Vertreter der Makrowelt – Seepferdchen, Schnecken, Geisterpfeifenfische, Anglerfisch und vieles mehr.
Nach 4 Tagen war es wieder Zeit für eine kleinere Insel. Wir setzten über nach Siquijor. Auch wenn die Insel Ziel ist für einige Tagestouristen, finden sich hier noch viele entlegene, fast menschenleere Orte. Kleine, abgelegene Sandbuchten, paradiesische Strände, Wasserfälle tief im Urwald und kleine, schnuckelige Resorts direkt am Strand. Sehenswert, neben einer fantastischen Unterwasserwelt, ist hier auch der Butterfly Garden, der Fisch-Spa am Balete Tree und die Kirchen in den Zentren der Inseldörfer.
Per Inlandsflug Richtung Norden
Per Boot zurück nach Cebu und weiter per Inlandsflug ging es via Manila nach Busuanga im Norden der Palawan Inselgruppe. Der Hafenort Coron war unsere Station für die nächsten 4 Tage. Hier wird Tourismus noch sehr klein geschrieben, dafür erlebt man ein authentisches Asien mit Bewohnern, die hauptsächlich vom Fischfang leben. Ein absolutes Highlight der Region ist die vorgelagerte Inselwelt, die auf einer Bootsfahrt einfach spektakuläre Ausblicke bietet. Ein Bad im glasklaren Barracuda Lake sollten Sie sich ebenfalls nicht entgehen lassen. Dieser See besteht aus Süßwasser, welches auf Salzwasser “sitzt“. Mit seinen Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad und umgeben von üppig grüner Natur, bietet er ein Wellness-Erlebnis der ganz besonderen Art. Für Taucher sind vor allem die unzähligen Wracks vor Coron ein absolutes Muss. In der Region wurden während des Zweiten Weltkrieg eine Fülle von japanischen Schiffen und Flugzeugen versenkt, die heute von erfahrenen Tauchern erkundet werden können. Achtung! Für Taucher, die unter Platzangst leiden, sind diese Wracks nicht zu empfehlen.
Für unsere Weiterfahrt stand uns nun ein besonderes Abenteuer bevor. Mit einer einheimischen Fähre fuhren wir einen ganzen Tag lang von Coron auf die Insel Mindoro. Die typischen, philippinischen Bangkas sind hölzerne Auslegerboote. Es wackelt gewaltig und je nach Seegang wird’s ordentlich nass an Bord. Das Gepäck sollte unbedingt mittig im Boot gelagerte werden, sofern dort Platz ist. Wir hatten nicht so viel Glück.
Die Insel Mindoro kennt, mit einer Ausnahme, so gut wie keinen Tourismus. Endlose Reisfelder, Milchvieh, Landwirtschaft und Gemüseanbau sind hier die Einnahmequelle. Wir fuhren quer über die Insel, ganz in den Westen Mindoros. Ein kleines Hotel mit einfachen, aber sauberen Bungalows war unsere Unterkunft. Vor der Tür des Bungalows hatten Schildkröten ihre Eier abgelegt und die kleinen Schildkröten schlüpften tatsächlich eines Morgens. Einfach wundervoll dies einmal zu erleben. Menschenleere Tauchspots mit tollen Korallen und einer großen Artenvielfalt, herrliche Natur, herzliche Menschen und ganz viel Ruhe – das erlebten wir im Westen Mindoros und auf Tauchgängen zum Apo Reef. Hier bekamen wir auch Haie und Büffelköpfe zu sehen.
Im Norden Mindoros liegt die Stadt Puerto Galera mit dem Ortsteil Sabang. Die Spots hier versprechen viele Makro-Begegnungen. Bei der Hotelauswahl ist jedoch Vorsicht geboten. Wir empfehlen hier ein Hotel etwas außerhalb des Ortskerns von Sabang, denn dieser ist ein Touristenmagnet für unschönen Erwachsenentourismus, wie man ihn leider in Asien mancherorts vorfindet.
Unterm Strich sind die Philippinen ein tolles Land und Taucherziel, mit freundlichen Menschen und wunderschöner Natur. Wir kommen gerne wieder! Ein paar Inseln sind ja noch übrig 😉